lobid-Lehrveranstaltung an der HTW chur

04 Apr 2019, Adrian Pohl, Pascal Christoph | 🏷 misc 

Ende letzter Woche waren Adrian und Pascal in Zürich. Eingeladen von Fabio Ricci haben wir im Kurs “Semantische Systeme” im Bachelor-Studiengang Informationswissenschaft an der HTW Chur über unsere Erfahrungen in der Bereitstellung von Linked Open Data am hbz gesprochen.

Wir wurden als Externe eingeladen, damit die Student*innen ein wenig aus der Berufspraxis erfahren würden. Es war das erste Mal, dass wir vor Student*innen vorgetragen haben. Wir hatten ein wenig Informationen über das Vorwissen der Student*innen und waren frei, was den Inhalt, Struktur und Methode der Veranstaltung anging. Wir begrüßen eine solche Freiheit - sie bedeutet allerdings auch unendliche Gestaltungsmöglichkeiten und die Aufgabe, sich für einen Ansatz zu entscheiden.

Wir hatten uns in der Vorbereitung relativ zügig auf die groben Inhalte geeinigt: zum einen allgemein zeigen, was wir machen und wie wir arbeiten (Open Source, Open Data, offene Standards kamen in diesem Kontext natürlich nicht zu kurz) und zum anderen Details des Aufbaus einer JSON-LD-basierten Web-API vermitteln und deren Nutzungsmöglichkeiten beschreiben. Damit es nicht zu langweilig wird, sollten die Studierenden zwischendurch selbst Aufgaben an ihren Laptops erledigen, so dass die Inhalte besser verfangen. Hier die Agenda, mit der wir in die Veranstaltung gegangen sind:

Zeit Thema Inhalt
13:15-13:30 Kennenlernen Vorstellung der Referenten, Fragen an Teilnehmer*innen
13:30-14:00 Arbeitsweise Arbeitsprinzipien & Softwareentwicklungsprozess des lobid-Teams
14:00-14:10 Linked Open Data Linked-Open-Data-Grundlagen
14:10-14:30 lobid Grundlegendes und Historisches
14:30-15:00 Pause  
15:00-15:30 LOUD & JSON-LD Linked Open Usable Data & JSON-LD-Grundlagen inkl. Übungen
15:30-16:00 Ein Beispiel: lobid-gnd lobid-gnd-Demo als LOUD-Beispiel
16:00-16:15 lobid-Nutzungsbeispiele Anwendungsbeispiele der lobid-API mit OpenRefine-Reconciliation-Übung
16:15-16:30 Abschlussdiskussion  

Die Slides zur Veranstaltung finden sich unter http://slides.lobid.org/htw-chur-2019/. (Wir haben zu einem großen Teil Slides aus vergangenen Präsentationen recycelt und angepasst aber auch einige Dinge – wie z.B. die JSON-LD-Übung ab Slide 66 – neu erstellt.)

Lessons Learned

Vor dem Hintergrund, dass wir keine Erfahrungen mit solcherlei Veranstaltungen hatten, sind wir insgesamt sehr zufrieden mit dem Verlauf. Ein großer Teil der Teilnehmer*innen ist unserem Vortrag gefolgt (natürlich gab es auch einige, die anderes zu tun hatten, aber das bleibt bei einem Uni-Seminar nicht aus). Eine Handvoll von Student*innen hat an verschiedenen Stellen nachgefragt und es haben sich Diskussionen entsponnen. Die Rückmeldungen, die wir am Ende von einigen Teilnehmer*innen bekamen, waren durchweg positiv.

Es gab natürlich auch einige Dinge, die wir bei einer weiteren Veranstaltung anders machen würden:

  • Reduktion: Während die Zeit im ersten Teil vollkommen ausreichte und wir in die Details gehen konnten, haben wir nach der Pause gemerkt, dass wir uns mit der Agenda für den zweiten Teil übernommen haben. Das hat dazu geführt, dass wir für die Übungen nicht genügend Zeit hatten und immer mehr durch die Folien hetzen mussten. Eine Möglichkeit, das beim nächsten Mal zu verbessern: den Entwicklungsprozess (ab Folie 17) von elf auf maximal drei knappe Folien reduzieren und mehr Fokus auf den technischen Teil (APIs & JSON-LD sowie OpenRefine-Übung) legen. Das hätte auch besser zum dem Kurs-Titel “Semantische Systeme” gepasst.
  • Vereinfachung: Im zweiten Teil der Veranstaltung haben wir teilweise zu viel vorausgesetzt.
    • Der allgemeine Web-API-Teil (ab Folie 53), hat ein Grundverständnis vorausgesetzt, was APIs sind und wie sie funktionieren (wir hatten ihn aus vorherigen Folien, die sich eher an Entwickler*innen richteten, adapiert.) An dieser Stelle müssten wir weiter ausholen und vereinfachen. Ideen: API als “erweiterte Suche über URL” (siehe z.B. diese alten NWBib-Slides); eine Webanwendung(z.B. nwbib.de) als Beispiel zeigen, für die selbst direkt keinerlei Daten geschaffen werden, sondern die komplett auf einer offenen API aufsetzt.
    • JSON-LD sollte am besten anhand eines einzelnen Tripels eingeführt werden, das 1.) in N-Triples, 2.) als JSON-LD ohne Kontext und 3.) mit Kontext gezeigt wird.
  • Mehr visuelle Unterstützung: Zum Beispiel beim Zeigen, wie eine Query gegen die lobid-API gebaut wird, den Pfad zu einem Feld auf einer tieferen Ebene (wie etwa sameAs.collection.id in lobid-gnd) farblich im JSON markieren und dann die entsprechende Query zeigen.
  • Mehr Fragen an das Publikum vorbereiten: Für die Vorstellung am Anfang hatten wir ein paar Fragen vorbereitet, um die Vorkenntnisse im Publikum besser einschätzen zu können. Im Lauf der Veranstaltung haben wir teilweise spontan weitere Fragen gestellt. Es wäre gut, beim nächsten Mal solche Fragen vorzubereiten. Dabei ist zu beachten, dass man mit “Wer hat nie…/Wer kennt noch nicht…?”-Fragen oft mehr Rückmeldung bekommt als auf “Wer kennt…/Wer hat schon…?”-Fragen.
  • Rückmeldungen einholen: Reflexion ist zwar immer hilfreich für den eigenen Lernprozess, noch besser wäre es allerdings gewesen, wenn wir gezielt Rückmeldungen der Teilnehmer*innen eingesammelt hätten. Beim nächsten Mal werden wir einen kleinen Fragebogen (nach Relevanz, Umfang, Schwierigkeit der Inhalte etc.) vorbereiten und die Teilnehmer*innen am Ende bitten ihn auszufüllen.

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